Ein Mangel macht sich erst später bemerkbar
Was sind Mikronährstoffe und wozu braucht sie unser Körper?
Für den ungestörten Ablauf aller Funktionen in unserem Organismus brauchen wir Menschen (und auch unsere Tiere) eine regelmässige tägliche Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Zusammengefasst ergeben sie die Gruppe Mikronährstoffe. Im Tierfutter ist auch ganz schön viel davon drin.
Mikronährstoffe sind ungefähr 1000-mal kleiner als Protein, Gemüse, Fett oder Kohlenhydrate. Mikronährstoffe nehmen wir in viel kleineren Mengen zu uns. Sie sind jedoch lebenswichtige Wirkstoffe oder Vermittler in unserem Körper und müssen täglich zugeführt werden. Sie helfen beim Aufbau, Umbau und beim Abbau im Körper ohne selbst Baustoff zu sein. Ich nenne sie die Arbeiter in unserer biochemischen Fabrik Körper. Wie im Alltag auch müssen diese Arbeiter täglich erscheinen, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Und wir müssen deswegen täglich ausreichend Mikronährstoffe essen.
Durch neue Messtechniken, Apparate und Erkenntnisse läuft die Mikronährstoff-Forschung seit einigen Jahren wieder auf Hochtouren. Wir kennen heute schon über 100 verschiedene Stoffe und deren genaue Funktion im Körper. Es gibt jedoch noch eine unbekannte Menge mehr und laufend gewinnen die Forscher neue Erkenntnisse.
Wann braucht unser Körper eine Extraportion Mikronährstoffe?
In unserem Leben gibt es immer wieder Situationen, in denen wir mehr gefordert sind oder uns selbst mehr fordern. Stress zum Beispiel; hier brauchen wir mehr Mikronährstoffe. Der Körper schwemmt bei Stress sogar Nährstoffe aus, die wir ja im Körper viel besser gebrauchen könnten. Beim Sport fordern wir uns selbst und auch hier braucht der Körper mehr Mikronährstoffe. Genauso wie bei einem Formel 1 Rennwagen, der die Reifen schneller abnützt und mehr Benzin, mehr Öl und mehr Verschleissteile braucht, als unser Auto im Alltagsverkehr. Auch an sportfreien Tagen braucht ein Sportlerkörper mehr Nährstoffe, denn im Gegensatz zum Auto läuft unser Körper nach dem Sport eine ganze Weile lang hochtouriger. Er ist wie eine lebendige, veränderbare „Fabrik“.
Auch Frauen, die die Pille nehmen, brauchen mehr Mikronährstoffe. Wenn wir krank sind ebenso. Die Liste ist lang: Hektik, Ärger, Frust, Überbelastung, Limit, ungesunder Arbeitsplatz, Rauchen, Alkohol, zu wenig Erholung und Schlaf, Schichtarbeit, Umwelteinflüsse (Elektrosmog, Abgase, Ozon…), Schwangerschaft, Computerarbeit, Krimi oder Sportanlässe im Fernsehen (denn das Gehirn kann nicht zwischen Fernsehen und Realität unterscheiden – der Stress vom Krimi frisst auch Nährstoffe). Ebenso sind Medikamente Nährstoffräuber. Unser Körper braucht in diesen Situationen bis zu 30% mehr Mikronährstoffe.
Warum wird ein angeschnittener Apfel braun?
Hast Du Dich auch schon gewundert, warum ein Apfel oder auch andere Früchte und Gemüse an den angeschnittenen oder angebissenen Flächen braun werden, wenn man sie liegen lässt? Schuld daran sind Bestandteile aus der Luft – ich nenne sie „Räuber“. In der Fachsprache heissen sie freie Radikale. Diesen Räubern fehlt ein Teilchen, das sie sich ganz gerne bei anderen holen. Sie haben also eine Hand frei und wollen diese füllen. So wird dem Apfel ein kleines Stückchen Schutz von seiner Oberfläche weggenommen und er beginnt braun zu werden – zu oxidieren. Auch unsere Haut ist diesen Räubern ausgesetzt und im Körperinnern befinden sie sich auch. Sie entstehen in viel zu grosser Zahl wenn wir Stress haben, ungesund essen, der Luftverschmutzung ausgesetzt sind und auch ultraviolette Strahlen haben ihren negativen Einfluss. Unser Immunsystem arbeitet sogar mit diesen Räubern zusammen und zerstört mit ihnen schlechte Bakterien und andere unwillkommene Gäste in unserem Körper. Damit das Immunsystem stark ist und bleibt, braucht es besondere Mikronährstoffe zum Schutz. Sie werden Antioxidantien genannt und haben ein Teilchen zu viel, das sie den Räubern in die Hand geben können. So können diese keinen Schaden mehr anrichten. Es sind die Vitamine A, C, E (sie sind lebensnotwendig), Selen, Kupfer, Mangan, Zink. Sogar einige Proteine gehören dazu.
Haben wir zu wenige Antioxidantien im Körper, können durch die Räuber auch unsere Körperzellen bestohlen werden. Das hat langfristig Folgen für den Körper wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Nervenerkrankungen, Krebs und Zelluläre Alterung.
Was bedeutet „Ausgewogen“?
Fehlen bestimmte Mikronährstoffe oder stehen sie unserem Körper in unzureichender Menge zur Verfügung, so werden gewisse Stoffwechselvorgänge beeinträchtigt. Dies führt zu Befindlichkeitsstörungen oder sogar zu Krankheiten. Alle Mikronährstoffe arbeiten synergistisch zusammen. Also im Team – einer hilft dem anderen und jeder hat sein spezielles Aufgabengebiet. Hier darf keiner fehlen. Deshalb kommt es für eine optimale Versorgung unseres Körpers auf möglichste Vollständigkeit an; denn unser Stoffwechsel ist nur so stark wie das schwächste Glied der Kette.
Du kannst Dir dies ganz einfach wie eine Kette vorstellen – jedes Glied braucht das andere, damit die Kette ganz ist und ihren Nutzen erfüllt. Wie zum Beispiel eine Fahrradkette. Jedes Glied muss stark sein, damit die Kette während des Gebrauches auch ganz sicher zusammenhält.
Unsere Grundversorgung ist ausgewogen, wenn Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren und essenzielle (lebensnotwendige) Fettsäuren in der richtigen Menge und Kombination in unseren Mahlzeiten vorhanden sind.
Erinnerst Du Dich noch an das Kapitel Protein? Dort habe ich Dir erklärt, dass unser Organismus in einer Minute eine Trillion Proteine zu Botenstoffen, Hormone, Blutkörperchen und Immunzellen zusammenknüpfen kann, wozu er jedoch viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente benötigt. Also diese Mikronährstoffe, die ich Dir jetzt in diesem Kapitel zeige.
Wie arbeiten die Mikronährstoffe in unserem Körper?
Wir werden jetzt nicht alle Nährstoffe im Einzelnen durchgehen – ich will Dir hier an einigen Beispielen aufzeigen, wie Nährstoffe im Körper als Team arbeiten:
- Vitamin A kennst Du sicher, dies ist ein fettlösliches Vitamin und braucht Fett um aufgenommen zu werden. Eisen wird nur in Verbindung mit Vitamin C aufgenommen.
- B-Vitamine helfen Eiweiss in die Muskeln und Knochen einzubauen. Und auch nur wenn alle B-Vitamine vorhanden sind
- Vitamin C ist direkt und indirekt an allen entfettenden Vorgängen im Körper beteiligt. Vitamin C ist der Schlüssel, um die Fettzelle aufzusperren!
- Tiere können Vitamin C im Körper herstellen und sind deswegen fast nie erkältet. Menschen haben diese Fähigkeit leider nicht
- Vitamin C hilft bei Allergien und entspannt die Lungen bei Asthma
- Und noch vieles mehr
Was passiert, wenn Mikronährstoffe dem Körper über längere Zeit fehlen?
Fehlen uns über längere Zeit Mikronährstoffe so kann sich der Körper zuerst helfen, indem er die Muskel- und Knochenspeicher anzapft. Hilft dies nicht mehr, so entstehen im Körper „Produktionsstörungen“. So wie wenn in unserer Fabrik die Arbeiter nicht mehr alle zur Arbeit kommen, die Vorratslager zum Teil schon leer sind und an den Maschinen Schrauben herausfallen und Teile sich lösen.
Die Produktion der Enzyme, Hormone, Nervenreizstoffe, Transportproteine im Blut und Antikörper im Immunsystem kommt nur noch langsam und schleppend voran. Führen wir wieder mehr Mikronährstoffe zu, so können wir unsere Lager wieder auffüllen, die Maschinen wieder flott machen und die Produktion wieder ankurbeln.
Warum ist die Reihenfolge der Nahrungsmittel wichtig?
Versuche doch einmal eine Umstellung der Reihenfolge beim Essen: Esse bei den Hauptmahlzeiten zuerst den Salat / die Suppe und dann das Gemüse mit dem Protein. Dann hast Du die lebensnotwendigen Nährstoffe auf Sicher im Bauch. Esse erst mit schon etwas gefülltem Magen den Reis oder die Nudeln oder die Kartoffeln – kurz die Kohlenhydrate.
(Mehr dazu noch im Kapitel „Die wahren Schuldigen). Zwischendurch kannst Du gerne Gemüsestücke und vor allem proteinreiche Nahrungsmittel knabbern.
Rohkost und Früchte esse bitte nur bis 14 Uhr – nachher ruhen die Verdauungsorgane und die Rohkost / Früchte vergären im Bauch. Das Endprodukt Alkohol hätten wir sonst am nächsten Tag in Form von Fett wieder eingelagert. Viele Menschen klagen nach dem Genuss von Früchten am Abend auch über Kopfweh am nächsten Tag.
Eine gute Möglichkeit für den Abend sind pürierte Gemüsesuppen. Sie sind heiss oder abgekühlt wohlschmeckend und helfen uns, viel Gemüse pro Mahlzeit zu essen und gut zu verdauen. Ergänze sie mit gekochten Hülsenfrüchten (am besten die geschmacksneutralen Sojabohnen), gib einen Kaffeelöffel Olivenöl dazu und bestreue sie vor dem Essen mit etwas geriebenem Käse. Oder gib anstelle vom Käse einen anderen Teil Protein dazu. So hast Du eine schnelle, ausgewogene Mahlzeit. Auf diese Weise schaffst Du leicht 5 -9 Portionen farbenfrohes Gemüse pro Tag.
Wenn Du abnehmen willst, dann isst Du – wenn überhaupt – am besten nur ein kleines Stück Obst zum Frühstück und immer in Verbindung mit Protein. Wenn Du nach dem Mittagessen an ein süsses Dessert gewohnt bist, dann esse lieber eine kleine Frucht. Esse die Früchte und Süssigkeiten immer auf etwas gefüllten Magen und niemals zwischendurch, wenn Du abnehmen willst. Manche Menschen nehmen schneller ab, wenn sie die Früchte ganz weglassen.
Was bedeuten die verschiedenen Farben bei Früchten und Gemüsen?
Früchte und Gemüse kommen in wunderschönen Farben und vielen Geschmacksvarianten vor, aber die wirkliche Schönheit liegt in dem was drin steckt. Früchte und Gemüse sind eine wertvolle Quelle von vielen Vitaminen und Mineralien und anderen natürlichen Substanzen – den sekundären Pflanzenstoffen. In jeder Obst- und Gemüsesorte befindet sich eine andere Zusammensetzung dieser pflanzlichen Helfer. Einige sind für das Wachstum der Pflanze verantwortlich, andere dienen als Farb- und Duftstoffe. Wieder andere schützen die Pflanzen vor dem Gefressen werden oder vor Schädlingen, Bakterien und Pilzen. Diese pflanzlichen Helfer wirken auch im menschlichen Körper als Schutz vor Krankheiten.
Diese schönen und genüsslichen Wunder der Natur können eine sehr starke Strategie sein, um das Risiko von Herzerkrankungen zu minimieren. Sie enthalten Nährstoffe pur und pflanzliche Phytosterine (Fette) als natürliche Cholesterinsenker, sowie Ballaststoffe zum Cholesterin ausschwemmen. Ein gesunder Grund um einen Regenbogen an Früchten und Gemüsen zu essen!
Wie viele Nährstoffe brauche ich denn in der heutigen Zeit?
Jetzt weisst Du, dass unser Körper eine Menge verschiedener Nährstoffe zum Beispiel aus Gemüse braucht. Esse davon als Frau 5 bis 7 Portionen pro Tag. Männer dürfen sogar 7 bis 9 Portionen essen, denn sie haben mehr Körpermasse zu ernähren. Dies empfiehlt die WHO in ihrem Jahresbericht aus dem Jahre 2002. Und Hippokrates (ca. 400 vor Christus) empfiehlt uns „Die Nahrung sei Deine Medizin, nicht die Medizin Deine Nahrung!“
Wenn Du Dir diese täglichen Nährstoff-Portionen nicht ermöglichen kannst, dann ergänze sie ganz einfach. Finde eine ausgewogene, organische (natürliche) Nahrungsergänzung. Es geht hier um Deine gesunde Zukunft.
Warum braucht unsere Haut noch Nährstoffe von aussen?
Durch unsere Ernährung profitiert unser grösstes Organ Haut zu etwa 70 % von den gegessenen Nährstoffen. Mit einer nährstoffreichen Pflege von aussen können wir die restlichen 30% abdecken. Genauso wie wir unser Inneres mit Nährstoffen ernähren und schützen, hilft die nährstoffreiche Pflege von aussen unserer Haut, mit den Anforderungen unserer Zeit besser umzugehen. Antioxidative Nährstoffe schützen unsere Haut vor freien Radikalen (Räuber) und helfen, Hautschäden zu vermeiden. (Denke an den Apfel, der angeschnitten zu schrumpeln beginnt). Die Haut, unser Gehirn und der ganze Körper werden auch aus Fetten gebildet und ernährt. Welche Fette isst Du am häufigsten? Welche Fette sind gesund und welche schädlich?
Wie wichtig Fette für unseren ganzen Körper sind, zeige ich Dir in der Lektion „Killerfette im Gehirn“. Lektion
In der nächsten Lektion entlarven wir die wahren Schuldigen. Du bist es nicht! Und ich zeige Dir den cleveren Umgang mit diesen „Verführern“, so dass Du nie auf Leckeres verzichten musst
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Deine Aufgabe zu dieser Lektion
Baue 5 Portionen farbenfrohes Gemüse in Deinen täglichen Speiseplan ein. 1 Portion ist eine Handvoll oder eine Kaffeetasse voll.
Esse oft Vitamin C-haltiges Gemüse um die Eisenaufnahme zu optimieren. Viel Vitamin C ist enthalten in: Brennessel, Petersilie, Paprika rot, Sauerampfer, Rosenkohl, Grünkohl, Broccoli, Fenchel, Löwenzahn und Blumenkohl. Im Winter Vitamin D ergänzen, da wir durch die Sonnenneigung bei uns kein eigenes Vitamin D bilden können.
Für die Gewichtskontrolle isst Du – wenn überhaupt – am besten nur 1 kleines Stück Obst und immer in Verbindung mit Protein. Beginne jede Mahlzeit mit Protein, Gemüse oder Salat.
Manche Menschen vertragen auch gar keine Früchte in der Gewichtskontrolle. Dann also – keine Früchte und andere Kohlenhydrate zwischendurch während der Gewichtskontrolle. Warum das so ist erkläre ich Dir im Thema „Die wahren Schuldigen“ – Du wirst überrascht sein!
Wichtig: Smoothies sind nur als Beilage oder Vorspeise statt Suppe gedacht. Willst Du Smoothies als Hauptmahlzeit einsetzen, dann nimm eine Portion Protein dazu.


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